Irgendwo habe ich mal gehört, dass Frauen eine Orientierung wie ’ne Bockwurst haben.
War bestimmt irgendein Komiker. Ich hab‘ trotzdem gelacht.
Aber! Ich stimme dem natürlich nicht wirklich zu und finde die Zuordnung geschlechtsspezifischer Charaktereigenschaften sowieso total doof.
Allerdings kam mir in meinem letzten Urlaub in Portugal die Frage auf:
Braucht man heutzutage wirklich noch einen Reiseführer?
Dieser Frage gehe ich mit diesem Artikel auf den Grund und werde dir außerdem ein paar nützliche Alternativen aufzeigen, wie du auch ohne Reiseführer entspannt durch die Welt ziehen kannst.
Der Lonely Planet & ich – Rückblende
Den Portugal Reiseführer von Lonely Planet habe ich damals bei mir im Laden zu ’nem unverschämt guten Preis bekommen und ihn mir gekauft. Eigentlich war ich vom Lonely Planet immer überzeugt und finde ihn auch heute noch gut durchdacht, strukturiert und voller wirklich guter und hilfreicher Informationen. Auch in Schottland sind wir damals damit super durchs Land gekommen.
Vorteile
Du hast gebündelt alle Informationen rund ums Land griffbereit: Ob es um die Währung, die besten Routen oder kulturspezifische Verhaltensweisen geht. Hier findest du auf jeden Fall Antworten.
Außerdem hast du hier die wichtigsten Notfallnummern parat und Karten der einzelnen Regionen des Landes. Du findest Hostels und Hotels sowie Sehenswürdigkeiten und Restaurants – alles auf einem Blick.
Um dich also generell auf den richtigen Kurs zu bringen oder wenn du noch neu im Reiseuniversum bist, kannst du hier wenig falsch machen.
Nachteile
Es ist halt ’n Buch. Und ein Buch ist irgendwie (jedenfalls für mich) immer unpraktisch auf Reisen. Es wiegt mir zu viel und ist klobig. Das hält sich ja beim Lonely Planet noch in Grenzen – es gibt da ja ganz andere Klopper – aber wenn ich die Wahl habe, verzichte ich lieber darauf.
Preiswerte Hostels. Hallo? Leider bin ich bisher immer an die Reiseführer geraten, die nicht das beste Angebot an Hostels hatten, denn so richtig fündig bin ich nicht wirklich geworden. Die Unterkünfte sind zwar in Preisklassen unterteilt, aber mir reicht die Auswahl an günstigen Hostels oft nicht.
Ich brauche auf der anderen Seite zum Beispiel die hochpreisigeren Hotels nicht, da ich mich meistens für ein günstiges Bett in einem Dorm entscheide. Da versagt der Lonely Planet für mich leider, vielleicht bin ich da aber auch einfach komplett an der Zielgruppe vorbei. Gibt es Reiseführer, die das besser abdecken? (Falls du welche kennst, schreib’s mal in die Kommentare, würde mich interessieren.)
Sehenswürdigkeiten die jeder ansteuert. Klar, es gibt sowieso in jedem Land und in jeder Stadt diese bestimmten Plätze und Orte an denen es einfach vor Touristen wimmelt. Dort ist es dann weniger paradiesisch und oft kommerzieller.
Wenn jeder dritte Tourist mit dem gleichen Reiseführer rumrennt ist das auch kein Wunder. Ich störe mich da auch nicht wirklich dran, aber für mich zählen oft die kleinen, fast unentdeckten Plätze. Die, die du eben nur von jemandem aus dem gleichen Hostel erfährst, von Einheimischen oder von anderen Bloggern. Sicherlich sind diese Orte in ein paar Jahren auch nicht mehr so exklusiv, da sich sowas immer verbreitet. Aber im Hier und Jetzt sind mir diese Orte lieber.
Welche Alternativen gibt es also zum Reiseführer?
Apps & Internet
Google Maps oder iPhone Maps
Einfach gute Maps. Wenn ich weiß welchen Kartenausschnitt ich brauche, mach ich mir auch mal einen Screenshot und hab den dann auch ohne Internetverbindung griffbereit.
Finde die günstigsten Hostels. Überall auf der Welt. Schnell, unkompliziert und außerdem mit Bewertungen. So kannst du dir ein ungefähres Bild der Unterkunft machen, abseits von dem, was das Hostel von sich selbst sagt.
Sicher reisen (App vom Auswärtigen Amt)
Die App finde ich total praktisch. Hier gibst du einfach dein Reiseland ein und findest schnell einen Überblick zum Land. Klima, Währung Sicherheitsinfos sowie Adressen zu deutschen Vertretungen im jeweiligen Land. Und auch wo du in Deutschland Vertretungen zum jeweiligen Reiseland findest zeigt dir die App. Voll hilfreich!
‚My Währung‘ App
Rechnet um. Schnell, gratis und in alle möglichen Währungen. Praktisch für unterwegs.
Blogs
Die vielen Reiseblogs mit all den einzigartigen Erfahrungen sind für mich pures Gold wert. Die Leute schreiben oft von sehr persönlichen Momenten und geben mir damit Einsichten und Wegweiser, die ich echt zu schätzen weiß.
Das Zusammensuchen ist vielleicht mit etwas mehr Aufwand verbunden, weil du womöglich etwas stöbern musst, aber du wirst über die ein oder andere Inspiration stolpern, über die du am Ende sehr glücklich sein wirst.
Locals
Das finde ich sowieso immer super cool. Frag‘ einfach die Leute, die eh dort Leben. Wo gibt es Bars, entspannte Cafés oder ein schönes Hostel. Du lernst dadurch nicht nur Orte kennen, die vielleicht in keinem Reiseführer stehen, sondern kommst auch mit den Menschen in Verbindung, deren Land du gerade bereist. Kann ich dir auf jeden Fall empfehlen. Die meisten Menschen sind super hilfsbereit. Wirklich.
Hostelgäste / Staff
Also die meisten Hostels sind ja sowieso super ausgestattet – du findest alle möglichen Flyer zu Aktivitäten und Bars in der Umgebung. Außerdem liegen dort oft Broschüren von Hostels in anderen Städten oder der Umgebung rum. Buspläne, Stadtkarten etc. – es mangelt selten daran und wenn doch: Frag die Leute die dort arbeiten. Sie sind es gewohnt Auskunft zu geben und können dir auf jeden Fall helfen.
Eine super Anlaufstelle sind auch immer deine Hostel Mitbewohner. Vielleicht sind einige schon länger dort und können dir ein paar nette Plätze empfehlen. Das klappt meistens ohne weiteres und du lernst gleich Leute in deinem Hostel kennen. Nicht selten ergeben sich daraus auch gemeinsame Unternehmungen. Fetzt also.
Ebooks
Das ist natürlich auch eine super Alternative zum normalen Reiseführer. Hol‘ dir ein Ebook – oder mehrere – und hab es immer auf deinem Smartphone parat. Es gibt mittlerweile unzählige Ebooks von tollen Menschen geschrieben. Hier mal ein paar Links:
Thailand Ebook und Sulawesi – On the Road and Inside Indonesia von den Mädels von Indojunkie
Mexiko? Neuseeland? Vietnam? Oder doch ein anderes Land? Auf der Seite von Patrick, 101 PLACES, wirst du bestimmt fündig. Er hat so viele eBooks rausgehauen – Wahnsinn.
Neben sowieso schon vielen tollen Reiseberichten findest du auf Off-The-Path auch super umfangreiche Ebooks zu Edinburgh und Bangkok. By the Way – It’s free!
Linktipp: Auf dem Blog von Steffi, Steffis Traumzeit gibt es nicht nur viele Reisetipps und Geschichten, sondern auch einen tollen Artikel darüber, welches ihre besten Quellen zur Reiseplanung sind.
Fazit: Umherirren wie eine Bockwurst – mit oder ohne Reiseführer?
Also, was machen wir denn nun? Kaufen wir uns einen Reiseplaner oder nicht?
So vielfältig die Möglichkeiten sind, so unterschiedlich werden auch die Vorlieben was das Reise planen und das Herumkommen in fremden Ländern sein.
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich keinen Reiseführer brauche. Ich stöbere zwar im Flieger darin herum und guck auch mal zwischendurch rein, aber da ich ihn dann doch immer nur auf dem Zimmer liegen lasse, ist es keine Option mehr für mich, den überhaupt mitzuschleppen.
Außerdem bieten die zahlreichen anderen Möglichkeiten es mittlerweile an, das Ding zu Hause zu lassen. Und da ich darin nicht wirklich immer finde, was ich suche, irre ich vielleicht manchmal wie eine Bockwurst durch die Gegend.
Aber diese Bockwurst sieht dann eben auch mal Orte, die sie mit dem Reiseplaner nie gefunden hätte.
Wer jedoch dem Reisen und dem Planen erst kürzlich verfallen ist, dem kann so ein Reiseführer wirklich von gutem Nutzen sein. Gebündelte Infos auf einem Blick – Buch hin oder her.
Und wie sieht’s bei dir aus? Reiseführer – JA- NEIN? Und wenn ja, welchen?
Wenn nein, mit welchen Tools planst du deine Reisen? Verrate es mir in den Kommentaren.
Dir hat gefallen was du gelesen hast? Teile es mit deinen Leuten.
Liebe Sabrina, wie versprochen haben wir noch einen Beitrag von dir vorgestellt: http://reisepeople.de/pro-contra-reisefuehrer-und-alternativen-empfehlung-von-bootsandbackpacks-de/8497 Witzig geschrieben und gute Infos dabei :) Ganz liebe Grüße und alles Gute weiterhin, Tanja
Vielen Dank Tanja. Freut mich wirklich, dass euch der Artikel gefällt.
Viele Grüße aus Berlin,
Sabrina
Hallo Sabrina,
hab vielen Dank für deinen Artikel!
Ich reise ohne Reiseführer, kenne für Thailand aber eine weitaus bessere Variante. Die gelungene Kombination aus einer vorherigen Internetrecherche und Internetflat (die in Thailand billig ist) macht es mir möglich, Orte zu entdecken, die sonst noch keiner kennt. Stichwort: GPS :-)
Ich will gar nicht unbedingt das entdecken, was schon in einem Reiseführer steht, sondern mich auf eigene Faust auf Entdeckungstour begeben. GPS ist da sehr hilfreich, wenn man motorisiert unterwegs ist.
Freue mich, dass dein Blogprojekt jetzt online ist und wünsche dir von ganzem Herzen viel Erfolg damit!
Hallöchen Silko,
Ja, GPS ist wirklich nochmal ein super Stichwort. Ich werde das mit der Internetrecherche + Internetflat ab Herbst mal persönlich in Thailand testen.
Wenn das alles einigermaßen erschwinglich ist, finde ich es eine total gute Variante um zu reisen.
Vielen lieben Dank für deine Worte.
Liebe Grüße,
Sabrina
Hallo Sabrina,
du solltest dir dann im Herbst die AIS Traveller SIM direkt am Flughafen holen; http://www.thaifm.de/geld/mit-der-ais-traveller-sim-billig-in-thailand-telefonieren-und-surfen/
Wenn du magst, bist du herzlich dazu eingeladen bei ThaiFM über deine Thailandreise zu berichten.
Bis dahin ;-)
Super, danke für den Tipp! Ich schau auf jeden Fall mal vorbei.
Ein wenig Zeit ist zwar noch, aber ich speicher‘ mir das gleich mal ab :)
Hallo Sabrina,
die App vom Auswärtigen Amt kannte ich noch gar nicht. Habe sie mir direkt mal heruntergeladen. Danke für den Tipp :)
LG
Lara
Hi Lara,
sehr gern! Ich finde sie ganz praktisch. Alles Wichtige im Überblick sozusagen. :)
Liebe Grüße,
Sabrina
Ich habe meißtens nen reiseführer. War aber bisher meißtens nur auf städtetrips und da ist ein reiseführer zur ersten oroentierung immer ganz hilfreich. Nehme aber nur die Marco polos weil die nicht so schwer sind ;)
Ansonsten entdeckt man alles aber am besten wenn man losläuft, mal rechts abbiegt, mal links.
Wie ich es jetzt für meibe große lange Reise mache, weiß ich noch nicht. Mal schauen :)
Hallo Marieke,
die Marco Polos muss ich mir mal genauer ansehen. Da bin ich bisher irgendwie immer dran vorbei muss ich gestehen. Wenn die leichter sind, ist das aber auf jeden Fall schon mal ein riesen Vorteil.
Bin gespannt, wie du ab Mai durch die Welt ziehst :)
Lg,
Sabrina
Huhu,
der Vergleich mit der Bockwurst war mir neu, sehr fein *hahahha
Danke für die Erwähnung!
Viele tolle Reisen
Steffi
Hallo liebe Steffi,
ja ich habe damals auch sehr gelacht.
Ich danke dir und habe dich super gern in meinem Artikel erwähnt, hat thematisch ja wie die Faust aufs Auge gepasst.
Liebste Grüße,
Sabrina
Also was ich vor einer Reise mache, ist eine ganze Reihe von Reiseführer durchstöbern und sich die Sache rauszunehmen, die mich persönlich interessieren. Ich mach dann einfach ein Foto mit dem Smartphone von der Seite ;) Ansonsten nutze ich auf meinem WindowsPhone die kostenlose Nokia-App MAPS, für die man kein Internet benötigt, was die Navigation im Reiseland ungemein erleichtert. Also ohne vorherige Infos über das Reiseziel verreise ich nicht – es wäre auch Schade, einen Block von einem Highlight zu stehen und es nicht mal zu wissen. Aber den klassischen Reiseführer nehme ich nicht (mehr) auf Reisen mit.
LG, Martina
Liebe Martina,
deine Herangehensweise finde ich total super. Vorher Infos sammeln, abfotografieren (mache ich auch :) ) und dann ohne Reiseführer losziehen.
Die App ist natürlich super hilfreich! Hab mal was von OfflineMaps für Apple Nutzer gehört. Da muss ich mal etwas stöbern, finde das Konzept nämlich super hilfreich.
Vielen Dank für deinen Kommentar und alles Liebe für dich.
Sabrina